Noch immer leisten sich viele Unternehmen den Luxus paralleler Managementsysteme: Das Eine zum Arbeiten und Geldverdienen, das Andere für Kunden und Zertifizierer. Solche Parallelwelten entstehen meist dort, wo kein Interesse und kein Verständnis für modernes Qualitätsmanagement vorhanden sind, aber möglichst schnell ein Zertifikat her muss. Leider finden sich solche Konstellationen aber auch in Unternehmen, die es eigentlich gut gemeint haben mit dem Thema Qualitätsmanagement, es aber einfach nicht besser hinbekommen.
 

Qualitätsmanagement ist keine zusätzliche Aufgabe, sondern eine Möglichkeit, die Organisation auf eine bestimmte Weise systematisch zu leiten und zu lenken. Im Vordergrund stehen dabei Aspekte wie Transparenz, Effektivität, Nachvollziehbarkeit und Effizienz.

 

Wenn die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems dazu führt, dass nun Dinge getan werden, die unsinnig sind und das Arbeiten erschweren, dann ist etwas falsch gelaufen. Es ist richtig und wichtig, Tätigkeiten einzuführen und so zu gestalten, dass Fehler vermieden und Abläufe transparent und nachvollziehbar werden. Dabei können solche Tätigkeiten jedoch aufwändig und kompliziert, aber auch einfach und leicht verständlich gestaltet werden – hier sind der Qualitätsmanager und alle Mitarbeiter gefordert.

 

Auch besteht immer noch das Missverständnis: QM-Handbuch = QM-System. Das QM-Handbuch enthält jedoch nur die Spielregeln, das Spiel selbst aber ist das Tagesgeschäft. Dies bedeutet auch, dass Qualitätsmanagement nicht von den Qualitätsmanagern, sondern insbesondere von den Mitarbeitern „gespielt“ wird.

 

Wer sich langfristig erfolgreich am Markt behaupten will, muss sich optimal organisieren. Bewährt hat sich dabei die Gestaltung eines umfassenden individuellen Managementsystems, mit dessen Hilfe die tägliche Arbeit systematisch, effektiv und effizient erfolgen kann. Die Struktur dieses Managementsystems muss sich hierbei nicht an der Struktur eines Zertifizierungsmodells oder an dem Kriterienmodell eines Qualitätspreises orientieren.

 

Qualitätsmanagement bedeutet Prozessmanagement. Somit gilt es, die Prozesse und ihre Schnittstellen im eigenen Unternehmen zu identifizieren, individuell optimal zu gestalten und zu einem funktionierenden Gesamtsystem zu verknüpfen. Gleichzeitig muss eine Systematik zur ständigen Suche und wirksamen Umsetzung von Verbesserungen installiert werden, um das Managementsystem kontinuierlich zu optimieren und weiterzuentwickeln.

 

Es ist nicht einfach, ein wirklich erfolgreiches Managementsystem zu gestalten: Die Geschäftsleitung muss überzeugt und für Veränderungen bereit sein, die Mitarbeiter müssen zum Mitmachen motiviert werden und es müssen die individuell bestfunktionierenden Lösungen zur Gestaltung der Prozesse und Schnittstellen gefunden werden.

 

Viel leichter ist es dagegen, alles beim Alten zu belassen, das Beste für die Zukunft zu hoffen und sich ein paralleles QM-System bzw. QM-Handbuch zu kaufen. Wenn man jetzt noch einen Zertifizierer findet, der möglichst nur alle paar Jahre vorbeischaut und Parallele QM-Systeme bzw. QM-Handbücher zertifiziert, hat man sogar auch noch sein (Show-)Zertifikat.

 
Foto: photocase©alphoxic

 

 

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